DENKMALGESCHÜTZTE BAUTEN
Offensichtlich zufrieden mit Planung und Ausführung der Sanierung des Kolpinghauses in Steyr (1999) beauftragte der Bauherr (Kolpingfamilie Steyr) unser Team abermals mit der Betreuung eines neuen Planungs- und Revitalisierungsauftrages. Diesmal galt es das denkmalgeschützte Bruderhaus in Steyr samt dazugehöriger Bruderhauskirche und Außenanlage umzuplanen und zu sanieren.
Geschichte des Bruderhauses und der Bruderhauskirche:
Spätmittelalterliches Versorgungshaus im „äußeren Steyrdorf“ in der Sierningerstraße. Diese hieß einst Siechenstraße, was auch Aufschluss über die ehemalige Funktion des Bruderhauses gibt.
1380 Erstmals im Stiftbrief von Heinrich Vorstehers Witwe urkundlich erwähnt
1511 Errichtung der Kirche durch Hans Lueger in Form eines Anbaues an das bestehende Bruderhaus
1670 Abbruch und Neubau des Hauses auf Grund von Baufälligkeit
1749 Zerstörung des Komplexes beim Großbrand von Steyr
1750 Wiederaufbau unter Baumeister Gotthard Hayberger
1842 Ein weiterer Brand, welcher den Turm der Kirche zum Einsturz bringt und Teile des barocken Dachstuhls vernichtet
1845 Weihe und Aufsetzung des Turmkreuzes
2000 Kauf der Bruderhauskirche und des Bruderhauses durch die Pfarre St.Michael
2003 Beginn der Sanierungs- und Umbauarbeiten
2004 Feierliche Eröffnung und Weihe durch Diözesanbischof Maximilian Aichern, Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Zentralpräses des Kolpingwerkes Prof. Ludwig Zack, Pfarrer Präses Monsignore Dr. Alexander Kronsteiner und Vertretern der Stadt Steyr.Blieb die Kirche in ihrer Funktion als solche bestehen wurden im Bruderhaus jeweils zwei klösterliche Kleinstzellen zusammengelegt, um auch hier Studentenzimmer (mit integriertem Sanitärbereich und allgemeinen Gemeinschaftsküchen) unterzubringen, was sich insofern als schlüssig erweist, da das Bruderhaus in organisatorischer Verbindung mit dem Kolpinghaus bzw. der Kolpingfamilie Steyr steht. Aus wirtschaftlichen Gründen war es erforderlich auch den denkmalgeschützten Dachraum in die Planung miteinzubeziehen. Auflage des Denkmalamtes war es, den Dachstuhl in seiner ganzen Substanz zu erhalten und das Vollgespärre sichtbar zu lassen. Die Abstände der Bundwerke geben die Rasterung für die Einfügung der Studentenzimmer vor. Die Trennwände der einzelnen Zimmer wurden daher folgerichtig mit Distanz neben die Hauptgespärre gestellt. Strategisch eingesetzte Schiebetüren vermitteln räumliche Weitläufigkeit statt klösterlicher Enge. Auch im Erdgeschoss, welches nun als Gemeinschafts-, Aufenthalts- und Speiseraum dient, zeigt sich die respektvolle Haltung dem Gebäude gegenüber, indem das Kreuzgewölbe von störenden Zwischenwänden befreit und sorgsam renoviert wurde. Der Gemeinschaftsraum steht in direkter Verbindung zur Bruderhauskirche und wird auch für kleine kirchliche Feiern wie Taufen und Trauungen verwendet. Weiß verputzte Oberflächen und eine in ihrer Patina und Rauheit belassene Natursteinsäule betonen die Ausformung der vorhandenen baumeisterlichen Konstruktion.